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Haben Muslime ihre eigene Religion verf„lscht? Nichts Geringeres als eine grundlegende Kritik des Islams proklamiert Mouhanad Khorchide in seinem neuen Buch "Gottes falsche Anw„lte". Seine provokante Hauptthese lautet: Bei dem Islam, wie er sich heute den meisten Muslimen wie Nichtmuslimen pr„sentiert und wie er von vielen Gl„ubigen praktiziert wird, handelt es sich um eine manipulierte Version dieser Religion. Eine Manipulation, die nicht etwa von auáen kommt, sondern auf die Muslime selbst zurckgeht. Und, besonders pointiert: Diese Manipulation fand nicht sp„t und von irgendwelchen modernen Fanatikern statt, sondern bereits in der Frhgeschichte des Islams kurz nach dem Tod Mohammeds. Diese Manipulation, so zeigt Khorchide weiter, ist keinswegs eine rein historische Angelegenheit, vielmehr pr„gen ihre Konsequenzen die Gegenwart und betreffen vor allem die heutigen Muslime. Um sie zu berwinden, fordert der Soziologe, islamische Theologe und Professor fr Islamische Religionsp„dagogik ein hohes Maá an Selbstkritik und eine schonungsloser Analyse der aktuellen Situation - genau das liefert sein neues Werk. Zwei Teile mit jeweils zehn Thesen pr„gen das Buch: Der erste Teil setzt sich mit dem manipulierten Islam, seinen Hintergrnden in der Geschichte und der Gegenwart sowie mit seinen Auswirkungen auf die Muslime weltweit und hier in Deutschland auseinander. Der zweite Teil will die Frage beantworten, wie der Islam zu seinem ursprnglichen Kern zurckfinden und wie es aufgekl„rten Sichtweisen des Islams gelingen kann, an Einfluss zu gewinnen. In diesem ebenso mutigen wie innovativen Buch steht daher nicht die Schuldfrage im Mittelpunkt, sondern ein tiefes Verstehen der Strukturen der Unterdrckung im islamischen Kontext. Aber noch mehr: Khorchide geht es darum, ein Verst„ndnis vom Islam zu entwerfen, das die Befreiungspotenziale dieser Religion zur Entfaltung bringt.